Zwischen Babyglück und Erschöpfung: Wochenbettdepressionen verstehen und überwinden - Familysurf - Freizeit, Natur, Gesundheit & Lifestyle

Die Geburt eines Kindes ist ein emotionales Abenteuer, geprägt von unendlicher Freude und überwältigender Verantwortung. Doch manchmal schlägt die Euphorie in tiefe Erschöpfung um, und die ersten Wochen als Mutter fühlen sich schwerer an als gedacht. Wochenbettdepressionen sind ein Phänomen, das viele Frauen betrifft – und darüber zu sprechen, ist der erste Schritt zur Heilung.

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Was ist eine Wochenbettdepression?

Nach der Geburt kommen Mütter oft mit einem hormonellen Auf und Ab in Kontakt. In den ersten Tagen erleben viele Frauen den sogenannten „Babyblues“ – eine kurze Phase von Traurigkeit und Erschöpfung. Doch wenn die negativen Gefühle länger als zwei Wochen anhalten, könnte es sich um eine Wochenbettdepression handeln. Diese ernsthafte Form der Depression beeinträchtigt nicht nur das Wohlbefinden der Mutter, sondern auch ihre Beziehung zum Kind. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig Hilfe zu suchen.

Warum sind frischgebackene Mütter so häufig betroffen?

Die Ursachen für eine Wochenbettdepression sind vielfältig. Einerseits spielen hormonelle Veränderungen eine große Rolle: Nach der Geburt sinken Hormone wie Östrogen und Progesteron rapide ab, was das seelische Gleichgewicht ins Wanken bringt. Gleichzeitig fehlt es oft an ausreichend Schlaf, was den Erschöpfungszustand weiter verstärkt.

 

Auch der Druck, alles perfekt machen zu wollen, und die Angst, den neuen Herausforderungen nicht gerecht zu werden, können Mütter emotional belasten. Dazu kommt, dass sich das soziale Umfeld verändert – viele frischgebackene Mütter fühlen sich isoliert und allein gelassen. Darüber hinaus muss sich der Körper auch noch von Schwangerschaft und Geburt erholen.

Wochenbettdepressionen verstehen und überwinden Titel: Wochenbettdepressionen verstehen und überwinden
Quelle: Pixabay via Pexels | Pexels Photo License

Was kannst du tun, um Wochenbettdepressionen zu verhindern und sie zu behandeln?

Es gibt viele Ansätze, um das Risiko einer Wochenbettdepression zu senken oder damit umzugehen. Benjamin Börner, Gründer und medizinischer Leiter des Börner Lebenswerks für integrative Medizin in Tübingen ist selbst Vater von drei Kindern. Für werdende oder frischgebackene Mütter rät er besonders zu folgenden Dingen:

1. Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung kann Wunder bewirken. Frische Früchte, Gemüse, Vollkornprodukte und Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte oder hochwertiges Fleisch sowie Fisch liefern deinem Körper die nötigen Nährstoffe, um sich zu regenerieren. Besonders hilfreich können kleine, regelmäßige Mahlzeiten sein, die den Blutzuckerspiegel stabil halten und Heißhungerattacken vermeiden.

2. Bewegung tut gut

Regelmäßige Bewegung, auch in moderaten Dosen, hilft, Stress abzubauen und den Körper fit zu halten. Schon ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft kann deine Stimmung heben und dir neue Energie schenken.

 

3. Hilfe annehmen

Niemand erwartet, dass du alles allein schaffst. Nimm die Unterstützung von Freunden, Familie oder deinem Partner an. Es ist in Ordnung, um Hilfe zu bitten – sei es beim Babysitten, Einkaufen oder Kochen. Gemeinsam geht vieles leichter.

4. Selbstfürsorge nicht vergessen

Selbstfürsorge ist das A und O. Achte darauf, ausreichend zu schlafen, dich gesund zu ernähren und dir regelmäßig kleine Pausen zu gönnen. Ob ein warmes Bad, eine Meditation oder einfach mal 10 Minuten Ruhe – diese Auszeiten helfen, wieder in Balance zu kommen.

Wochenbettdepressionen verstehen und überwinden Titel: Wochenbettdepressionen verstehen und überwinden
Quelle: Polina Tankilevitch via Pexels | Pexels Photo License

Wenn der Alltag überwältigend wird: Was tun, wenn du wenig Zeit hast?

Gerade mit einem Neugeborenen kann die Zeit zum Kochen und Essen knapp werden. Meal Prepping kann dir helfen, stressige Momente zu überbrücken. Bereite gesunde Mahlzeiten im Voraus zu, die du schnell aufwärmen kannst. Auch nahrhafte Snacks wie Nüsse oder Obst sollten immer griffbereit sein, um spontane Hungergefühle gesund zu stillen.

Wann ist professionelle Hilfe nötig?

Solltest du das Gefühl haben, dass du alleine nicht mehr weiterkommst, scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gesprächstherapien oder andere therapeutische Ansätze können dir helfen, die belastenden Gefühle zu verarbeiten und einen Weg aus Wochenbettdepressionen zu finden. Es gibt keinen Grund, diesen Weg allein zu gehen.

Benjamin Börner ist ein erfahrener Experte in der integrativen Medizin und Gründer des Börner Lebenswerks in Tübingen. In seiner Praxis kombiniert er bewährte schulmedizinische Ansätze mit biologischer Medizin und Naturheilkunde. Neugierig geworden? Mehr dazu findest du unter: https://www.boerner-lebenswerk.com/

Wochenbettdepressionen sind nichts, wofür man sich schämen muss. Sie betreffen viele Frauen, und es gibt viele Möglichkeiten, dagegen anzugehen. Der wichtigste Schritt: Sprich darüber. Ob mit Freundinnen, deiner Familie oder Experten.

Hier findest du ein leckeres Rezept mit Avocado für alle Powermamas.

 

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