Die Kommunikationsagentur LEWIS hat die Ergebnisse einer neuen weltweiten Studie zum Thema Geschlechterungleichheit veröffentlicht. Der Bericht zeigt, wie sich die Ungleichheit von Frauen und Männern während der Pandemie in 13 Ländern auswirkt und wahrgenommen wird. Die Ergebnisse zeigen einen erschreckenden Trend: 98 Prozent der Frauen wünschen sich, dass Männer dabei helfen, dass Problem der Geschlechterungerechtigkeit zu lösen. Allerdings ist laut Umfrage weniger als die Hälfte der Männer dazu bereit.
„Es ist kein Geheimnis, dass Ungleichheit zwischen den Geschlechtern weit verbreitet ist. Unsere neueste Studie ruft uns aber eindringlich ins Bewusstsein, dass die Fortschritte, die die Welt im Kampf gegen diese Diskriminierung gemacht hat, leicht wieder verloren gehen können, wenn wir nicht aufpassen“, sagt Yvonne van Bokhoven, Executive Vice President bei LEWIS. „Wir brauchen sowohl Frauen als auch Männer, die sich dafür stark machen, Frauen zu fördern, die ihre Stimme erheben, Verbündete sind und daran arbeiten, systemische Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern anzugehen.“
Es ist nicht genug, das Problem nur anzuerkennen. Frauen suchen nach aktiver Unterstützung, um die Ungleichheit zu bekämpfen. Fast 4 von 10 Frauen (39 Prozent) sind der Meinung, dass Männer sich gegen die Diskriminierung von Frauen aussprechen sollten, wenn sie diese beobachten. Ein Drittel (33 Prozent) wünscht sich, dass Männer mehr Aufgaben im Haushalt übernehmen.
Dass Frauen unverhältnismäßig mehr unter den Folgen von COVID-19 leiden, ist eindeutig:
- Mehr Stress: 22 Prozent der Frauen berichteten, dass sie im Rahmen ihres Jobs neue Aufgaben übernehmen mussten, verglichen mit 15 Prozent der Männer. Frauen sagten auch, dass im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen ihre Verantwortung für die Hausarbeit und die Kinderbetreuung stärker gestiegen ist.
- Weniger Vorteile: Männliche Angestellte gaben an, mehr Chancen für eine Lohnerhöhung zu haben (14 Prozent) als weibliche Angestellte (9 Prozent). Und fast ein Viertel der Frauen bestätigten, dass sie bei einer Beförderung übersehen wurden, weil sie Kinder haben. Bei den Männern waren es 14 Prozent.
- Arbeitsplatzunsicherheit: 21 Prozent der befragten Frauen gaben an, während der Pandemie beurlaubt worden zu sein, im Vergleich zu 16 Prozent der Männer. Dies vergrößert die ohnehin schon große Kluft zwischen den Beschäftigungs- und Wirtschaftschancen von Männern und Frauen noch.
Die Umfrage ergab auch, dass Unternehmen die stark unterschiedliche Wahrnehmung der Geschlechterungerechtigkeit bei Männern und Frauen angehen müssen:
- Mangelndes Bewusstsein: Männliche Mitarbeiter gaben mehr als doppelt so häufig wie ihre weiblichen Kollegen an, dass Ungleichheit zwischen den Geschlechtern kein Thema mehr ist.
- Stellung beziehen: Fast die Hälfte der Frauen wünscht sich, dass Männer sich gegen die Diskriminierung von Frauen aussprechen, wenn sie Zeuge davon werden und dass sie ihren Kolleginnen mehr zuhören, wenn es um das Thema Ungleichheit geht. Nur 28 Prozent der Männer gaben an, dass sie das ebenso sehen.
- Elternschaft spielt eine Rolle: Für Eltern von Töchtern ist das Thema wichtiger als für Eltern von Söhnen. 26 Prozent diskutieren eher über Fragen der Geschlechterungleichheit am Arbeitsplatz und 30 Prozent eher über Fragen der Geschlechterungleichheit zu Hause.
„Man muss nicht selbst Opfer von Diskriminierung sein, um zu verstehen, warum wir sie bekämpfen müssen“, erklärt Chris Lewis, CEO von LEWIS. „Es ist klar, dass Männer mehr tun können – und sollten – um zu helfen. Wir hoffen, dass diese Studie noch mehr Aufschluss über die Herausforderungen gibt, mit denen Frauen konfrontiert sind, um uns alle zu stärkeren Verbündeten im Kampf gegen Ungleichheit zu machen.“
„Was diese Studie unterstreicht, ist die Notwendigkeit, jetzt mehr denn je zu handeln“, sagt Edward Wageni, Global Head von HeForShe. „COVID-19 hat die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern auf der ganzen Welt nur noch verstärkt, und wir alle haben eine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass wir nicht nur besser, sondern auch gleichberechtigt aus der Pandemie hervorgehen.“