Jenseits des Waldes sprechen alle Tiere Englisch. Dieser Heraus-forderung müssen sich Honigliebhaber „Bär“ und Abenteurerin „Squirrel“ (Eichhörnchen) stellen als sie aufbrechen, um den kranken Bienen zu helfen. Deren einzige Rettung: eine seltene Heilpflanze, die in den schneebedeckten Bergen weit außerhalb des Waldes vom Luchs bewacht wird. Das preisgekrönte, digitale Spiel „Squirrel & Bär“ aus dem Studio the Good Evil wurde u.a. mit dem Deutschen Entwicklerpreis 2014 als Bestes Kinderspiel ausgezeichnet. Es verbindet klassische Spielfreude mit neuen Englisch-Vokabeln – und fällt somit in die Kategorie der sogenannten Serious Games. Mit der Konzeption und Entwicklung von Serious Games schafft Linda Kruse – als eine von wenigen weiblichen Spiele-entwicklerinnen in Deutschland –unkonventionelle und nahbare Lernerlebnisse für Kinder und (junge) Erwachsene, um beispielsweise den Erstkontakt zu Fremdsprachen spielerisch zu gestalten.
„Lernen nicht wie in einem Klassenraum, sondern wie beim Springen über einen Fluss, beim ersten Anfachen eines Feuers oder dem gemeinsamen Betreten eines neuen Kontinents,“ das verstehen Linda Kruse und ihr Team unter innovativer Wissensvermittlung. Neben dem Fremdsprachenerwerb steht eine große Vielfalt weiterer Lerninhalte bei the Good Evil auf dem Programm: Vom Kennenlernen neuer Kulturen und Erforschen heimischer Tierarten bis zum Reparieren einer Windenergieanlage ist alles dabei. Zusammen mit ihrem Team und einem Netzwerk aus Partnern arbeitet Linda Kruse aktuell an der Entwicklung von „MARLA – Masters of Malfunction“ – einer Lernanwendung mit digitaler Sprachassistenz für Auszubildende im Bereich Windenergietechnik.
„Dass Lernen keine Freude bereiten darf und ‚weh tun‘ muss, ist eines der Vorurteile und immer noch tief verankert. Ein weiteres Problem ist die fehlende Medienkompetenz und damit verbundene Angst, Spiele als Lernmedien einzusetzen,“ so Linda Kruse. Mit Serious Games möchte sie diesen Vorurteilen entgegenwirken und die Innovationskraft der digitalen Spielekultur ausschöpfen. Was sie dabei antreibt: „Ich möchte Spiele machen, die die Welt verbessern.“
Linda Kruse absolvierte einen Bachelor of Arts in „Creative Producing“ und einen Master of Arts in „Game Development and Research“ am Cologne Game Lab in Köln. Zusammen mit Marcus Bösch gründete sie Anfang 2013 nach langjährigen Erfahrungen in der Film- und Medienbranche das Game-Studio the Good Evil, um neue spielerische Lernkonzepte mit digitalen Medien zu gestalten. Seit 2018 ist sie stellvertretende Vorsitzende beim game – Verband der deutschen Games-Branche und Mitglied im Medien-Digital-Beirat des Landes Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus ist Linda Kruse seit 2020 als Professorin für Angewandte Spielkonzepte (Game-Design) an der Hochschule Mainz tätig.